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24. Januar 2017
Wanderlust, Fernweh, Sehnsucht - Warum ich?
Es gibt Emotionen, die lassen sich nicht mit Worten beschreiben. Das Fernweh gehört dazu. Deswegen ein Bild – Sonnenuntergang, Strand, Meer. Berge, Wälder. Das Unbekannte, das nie Gesehene. Anders. Weg. In die Ferne. Was sagt denn das Wörterbuch? Wanderlust (n.): eine starke Sehnsucht oder ein unaufhaltsamer Drang zu wandern oder zu reisen, um die Welt zu entdecken. Zusätzlich ließt man, „um die eigene Existenz zu verstehen.“ Was ist diese Lust, dieser Schmerz, diese Sucht? Und was hat es mit dem Kulturschock zu tun?
Die Wanderlust ist eine Emotion, die sich kaum beschreiben lässt. Diese Emotion wird auch Fernweh genannt. Es ist das Gegenstück zu Heimweh. Statt sich nach Hause zurückzuwünschen, wünscht man sich an einen anderen, fernen Ort. Das Reisefieber plagt Betroffene, mehr rhetorisch als im medizinischen Sinn. Es äußert sich als eine innere Unruhe, man wünscht sich aus dem Hier und Jetzt ins weit entfernte Paradies. Der Wunsch nach einer Utopie steckt der Menschheit in den Knochen wie kein anderer. Woran liegt das?
Das Hier und Jetzt hetzt uns
Wenn uns zuhause die Decke auf den Kopf fällt, wenn die eigenen vier Wände uns einengen, dann scheint die Weite und die unbeschränkte Ferne attraktiver als je zuvor. Das Leben ist eh schon verplant, alles läuft seinen gewohnten Gang, der Alltagstrott zwischen Studium und Arbeit schmückt die Zukunft vor unseren Augen bis ins Detail. Alle Zeit die wir im Leben haben scheint bereits verplant. Da kommt das Fernweh ins Spiel, der Wunsch nach Abwechslung, raus aus dem Alltag, rein ins Unbekannte. Kann man dem Freiheitsdrang vertrauen?
Romantische Ferne und nüchterne Realität
Freiheit hin oder her, die Realität hat nichts mit dem Fernweh zu tun. Dabei vergisst man, wie bequem die Couch zuhause eigentlich ist. Die Ferne wird romantisiert, schöner empfunden als sie wirklich ist. Der Sand, der einen um die Ohren weht. Die pralle Sonne, die auf den Kopf knallt. Wie Sardinen Handtuch an Handtuch liegend, nicht zu vergessen der Kampf um den besten Platz, der mit Handtüchern ausgetragen wird!
Die schmerzenden Füße, die schweren Wanderschuhe. Die Mücken. Die vollen Busse und gedrungenen Touristenhotspots. Die teueren Souvenirs und nervigen Werbungen. Es ist heiß. Auf das alles versperrt die Wanderlust uns den Blick, und doch hilft die Erinnerung an die Realität nicht, sie loszuwerden. Was kann man da also machen?
Drang nach Freiheit und Kulturschock
In der Ferne zu schwelgen ist doch gar nicht so schlecht. Zumindest gedanklich kann man so der Öde oder Hetze des Alltags einmal entkommen. Urlaubsfotos und Tagebücher helfen, das akute Reisefieber zu senken. Gedankliche Reisen kann man auch von der Heimat aus erleben. Braucht man eigentlich die Ferne, um die Heimat zu verstehen? Der sogenannte umgekehrte Kulturschock betrifft Reisende, die nach langer Zeit wieder in die Heimat zurückkehren. Auf einmal wird einem klar, in welcher Kultur man aufgewachsen ist. Es fällt einem wie Schuppen von den Augen. Wie konnte ich denn nicht schon vorher bemerken, wie arrogant diese höfliche Distanz beim Begrüßen ist? Oder wie oberflächlich der Small Talk an der Kasse wirkt?
In einer anderen Kultur nach dem ersten Kulturschock ankommen ist wie Flitterwochen mit der Ferne. Diese Zeit vergeht bekanntlich, und die Ehekrise kündigt sich an. Man passt sich dem Partner an und bald ist der Frieden wieder hergestellt. Diese Achterbahn der Gefühle fährt man auch, wenn man nach einiger Zeit des Reisens wieder zuhause ankommt. Und dann schleicht sich die chronische Wanderlust ein. Es gibt tatsächlich Korrelationen zwischen der Zeit, die man im Ausland verbrachte, und dem Auftreten des Fernwehs. Da hilft nur eins, Geld sparen, planen, Koffer packen und auf und davon. Wer einmal weg war, den trifft es immer wieder – dieser unerklärliche Drang nach Freiheit.
Von Esther Bonkowski
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