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11. Dezember 2017
So viel Geld brauchen wir zum Leben
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“: Dieser veraltete Spruch, den wahrscheinlich schon unsere Großeltern in ihrer Jugend zu hören bekommen haben, hat auch heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Denn er bringt auf den Punkt, was Generationen von Auszubildenden und Studenten am eigenen Leib erfahren mussten: Die Jahre, die wir damit verbringen zu lernen und für den späteren Beruf fit zu werden, sind oftmals von Entbehrungen geprägt. Hier herrscht meist chronischer Geldmangel, große Ansprüche kann man zu dieser Zeit sicher nicht stellen.
Denn wer studiert, hat nun mal wenig Budget zur Verfügung. Sofern die Eltern nicht einen ordentlichen finanziellen Zuschuss beisteuern, hält man sich meist irgendwie mit Nebenjobs und Arbeiten in den Semesterferien über Wasser. Doch im Fokus steht nun mal das Studium und das nimmt eben den Großteil der Zeit in Anspruch. Und in den Semesterferien müssen dann oft Praktika absolviert werden – immer öfter auch unbezahlt, denn das ist heutzutage eher die Regel als die Ausnahme. So bleibt Studenten wenig Geld zur Verfügung, gleichzeitig müssen aber auch Miete, Einkäufe und Rechnungen bezahlt werden.
Was bedeutet „genug Geld“ eigentlich?
Kein Wunder also, dass viele Studenten das Gefühl haben, mit ihrem Geld kaum auszukommen. Jeder kennt wohl die Geschichten von Kommilitonen, die sich gegen Ende des Monats nur noch von trockenem Reis oder Kartoffeln ernährt haben, weil sie sich schlicht nichts anderes mehr leisten konnten. Das ist hart – und nur die Aussicht darauf, dank des Studiums und den damit verbundenen entbehrungsreichen Jahre später einen gut bezahlten Job zu bekommen, macht diese Zeit für viele junge Menschen überhaupt erträglich.
Doch bei allen subjektiven Entbehrungen und Mangelerfahrungen – wie viel Geld brauchen wir eigentlich wirklich zum Leben? Ist es für ein „gutes“ Leben notwendig, sich jede Woche neue Klamotten leisten zu können? Reichen Reis und Kartoffeln am Monatsende nicht auch, um sich irgendwie zu ernähren? Wie wird „genug Geld“ definiert. Besonders Studenten, die regelmäßig unter akuter Geldknappheit leiden, stellen sich diese Frage nicht gerade selten.
Nach dem Studium ist erstmal nicht unbedingt alles besser
Und diese Frage verliert auch nach dem Ende des Studiums nicht seine Brisanz. Denn schließlich startest du dann endlich in den Beruf, verdienst endlich dein eigenes Geld, willst dich für all die klammen Jahre während des Studiums entlohnen – nur um festzustellen, dass das Einstiegsgehalt in deinem neuen Job doch weit unter den Erwartungen liegt. Also kämpfst du immer noch mit Miete, Rechnungen, Versicherungen, Altersvorsorge und Geld für Einkäufe, dabei sollte diese Zeit doch eigentlich längst hinter dir liegen! Wenn du Glück hast, befinden sich deine Freunde auf ungefähr dem gleichen Gehaltsniveau wie du selbst.
Hart wird es aber, wenn die Leute in deiner Umgebung viel mehr verdienen und dies auch bei jeder Gelegenheit heraus hängen lassen. Dein bester Kumpel kauft neuerdings in den teuersten Klamottenläden der Stadt ein, während du seit drei Jahren das gleiche trägst? Der Kumpel von früher hat immer das teuerste Handy, den breitesten Flatscreen, die neuste Xbox? Deine ehemalige Mitbewohnerin hat sich ein neues Auto gegönnt, während dir dein Kleinwagen unter dem Hintern wegrostet? Dieser Vergleich provoziert einmal mehr die Frage: Wie viel Geld brauchen wir eigentlich im Leben?
Die individuelle Einstellung zum Geld zählt
Diese Frage muss wohl jeder in erster Linie für sich selbst ganz individuell beantworten. Die einen haben ein ganz entspanntes Verhältnis zu Geld und kommen auch mit wenig aus, solange alle Grundbedürfnisse erfüllt werden können: Ein Dach über dem Kopf, ausreichend Essen, warme Klamotten. Für den anderen gehört mehr zum Leben, für sie muss es eben auch ein bisschen Luxus und Komfort sein. An diese Erwartungen sind dann auch entsprechend unsere Gehaltsvorstellungen geknüpft.
Denn das Gehalt ist viel mehr als die Gegenleistung für unsere erbrachte Arbeit. An die Höhe des Gehalts sind gewissen Annahmen geknüpft: Je mehr ich verdiene, desto besser geht es mir – und desto mehr bin ich wert, so eine gängige Vorstellung in unserer modernen Gesellschaft. Dabei verlieren viele Menschen allerdings die Relationen aus dem Auge. So erscheint es auch objektiv betrachtet wohl kaum gerecht, dass windige Unternehmer unglaublich viel mehr verdienen als Krankenhaus- und Pflegekräfte, das sich um das Wohlergehen anderer Menschen kümmern und sogar Leben retten. Oder wie sieht es mit Erzieherinnen aus, denen wir unsere Kinder anvertrauen und die jeden Tag ihr Bestes geben, um aus ihnen gute Menschen zu machen, die später einen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten? Sie verdienen definitiv weniger als Anwälte und Manager. Und so ließe sich die Liste beliebig fortführen.
Doch trotz dieser Ungerechtigkeit beim Gehalt ist es vor allem die individuelle Einstellung, die darüber entscheidet, ob wir uns ausreichend bezahlt fühlen oder nicht – und ob wir denken, genug Geld zu haben oder eben nicht. Denn unsere Bedürfnisse sind einfach grundverschieden. So kann eine Krankenschwester durchaus von sich behaupten, über ausreichend Geld zu verfügen, auch wenn ihr Nachbar, der Anwalt, darüber nur müde lächeln kann. „Genug Geld“ zu haben bedeutet eben viel mehr, als jeden Monat einen dicken Betrag auf der Abrechnung zu sehen. Wie viel Geld wir für ein schönes Leben brauchen, hängt vielmehr von unseren Neigungen, unserem Umfeld und unseren Begehrlichkeiten ab. Ein schönes Leben ist deswegen definitiv auch mit wenig Geld möglich.
Der Vergleich spielt eine Rolle
Doch obwohl man eigentlich ganz zufrieden ist mit seinem Leben und dem Geld, was man so monatlich zur Verfügung hat, schleichen sich manchmal Zweifel ein. „Ein bisschen mehr wäre schon ganz schön…“, „wieso kann der sich das leisten und ich nicht…“ sind Gedanken, die wohl den meisten Menschen von Zeit zu Zeit durch den Kopf gehen. Dabei ist der Vergleich oft die Wurzel allen Übels. Denn klar, wenn du immer wieder vor Augen geführt bekommst, was andere sich leisten können und du nicht, kommt Neid auf – auch wenn du doch eigentlich alles hast, was du brauchst. Wichtig ist deswegen, sich in solchen Situationen bewusst zu machen, was wirklich zählt und ob da jetzt nur der Neid aus dir spricht oder ob du echte Bedürfnisse hast, die aus Geldmangel nicht erfüllt werden können.
Denn eins ist bei allen Diskussionen ums Geld klar: Jeder sollte in der Lage sein, von seinem Gehalt ein Leben zu leben, dass seine Grundbedürfnisse stillt. Klar würde sich jeder gerne mal etwas extra leisten oder Außergewöhnliches gönnen. Doch im Prinzip bedeutet „genügend Geld“ zu haben in unserer Gesellschaft, dass man eine gesicherte Existenz führen kann. Individuelle Ansprüche und Bedürfnisse, die darüber hinausgehen, spiegeln das subjektive Anspruchsdenken wider.
Die Statistik liefert übrigens eine Antwort auf die Frage, wie viel Geld wir zum Leben brauchen. Demnach ist die Mehrheit der Deutschen glücklich mit einem Jahresnettoeinkommen von um die 60.000 Euro. Was darunter liegt, ist zu wenig – alles darüber wiederum zu aufreibend.
MIT GELD AUSKOMMEN I FINANZEN ORGANISIEREN I STUDENTEN EDITION
Denn wer studiert, hat nun mal wenig Budget zur Verfügung. Sofern die Eltern nicht einen ordentlichen finanziellen Zuschuss beisteuern, hält man sich meist irgendwie mit Nebenjobs und Arbeiten in den Semesterferien über Wasser. Doch im Fokus steht nun mal das Studium und das nimmt eben den Großteil der Zeit in Anspruch. Und in den Semesterferien müssen dann oft Praktika absolviert werden – immer öfter auch unbezahlt, denn das ist heutzutage eher die Regel als die Ausnahme. So bleibt Studenten wenig Geld zur Verfügung, gleichzeitig müssen aber auch Miete, Einkäufe und Rechnungen bezahlt werden.
Was bedeutet „genug Geld“ eigentlich?
Kein Wunder also, dass viele Studenten das Gefühl haben, mit ihrem Geld kaum auszukommen. Jeder kennt wohl die Geschichten von Kommilitonen, die sich gegen Ende des Monats nur noch von trockenem Reis oder Kartoffeln ernährt haben, weil sie sich schlicht nichts anderes mehr leisten konnten. Das ist hart – und nur die Aussicht darauf, dank des Studiums und den damit verbundenen entbehrungsreichen Jahre später einen gut bezahlten Job zu bekommen, macht diese Zeit für viele junge Menschen überhaupt erträglich.
Doch bei allen subjektiven Entbehrungen und Mangelerfahrungen – wie viel Geld brauchen wir eigentlich wirklich zum Leben? Ist es für ein „gutes“ Leben notwendig, sich jede Woche neue Klamotten leisten zu können? Reichen Reis und Kartoffeln am Monatsende nicht auch, um sich irgendwie zu ernähren? Wie wird „genug Geld“ definiert. Besonders Studenten, die regelmäßig unter akuter Geldknappheit leiden, stellen sich diese Frage nicht gerade selten.
Nach dem Studium ist erstmal nicht unbedingt alles besser
Und diese Frage verliert auch nach dem Ende des Studiums nicht seine Brisanz. Denn schließlich startest du dann endlich in den Beruf, verdienst endlich dein eigenes Geld, willst dich für all die klammen Jahre während des Studiums entlohnen – nur um festzustellen, dass das Einstiegsgehalt in deinem neuen Job doch weit unter den Erwartungen liegt. Also kämpfst du immer noch mit Miete, Rechnungen, Versicherungen, Altersvorsorge und Geld für Einkäufe, dabei sollte diese Zeit doch eigentlich längst hinter dir liegen! Wenn du Glück hast, befinden sich deine Freunde auf ungefähr dem gleichen Gehaltsniveau wie du selbst.
Hart wird es aber, wenn die Leute in deiner Umgebung viel mehr verdienen und dies auch bei jeder Gelegenheit heraus hängen lassen. Dein bester Kumpel kauft neuerdings in den teuersten Klamottenläden der Stadt ein, während du seit drei Jahren das gleiche trägst? Der Kumpel von früher hat immer das teuerste Handy, den breitesten Flatscreen, die neuste Xbox? Deine ehemalige Mitbewohnerin hat sich ein neues Auto gegönnt, während dir dein Kleinwagen unter dem Hintern wegrostet? Dieser Vergleich provoziert einmal mehr die Frage: Wie viel Geld brauchen wir eigentlich im Leben?
Die individuelle Einstellung zum Geld zählt
Diese Frage muss wohl jeder in erster Linie für sich selbst ganz individuell beantworten. Die einen haben ein ganz entspanntes Verhältnis zu Geld und kommen auch mit wenig aus, solange alle Grundbedürfnisse erfüllt werden können: Ein Dach über dem Kopf, ausreichend Essen, warme Klamotten. Für den anderen gehört mehr zum Leben, für sie muss es eben auch ein bisschen Luxus und Komfort sein. An diese Erwartungen sind dann auch entsprechend unsere Gehaltsvorstellungen geknüpft.
Denn das Gehalt ist viel mehr als die Gegenleistung für unsere erbrachte Arbeit. An die Höhe des Gehalts sind gewissen Annahmen geknüpft: Je mehr ich verdiene, desto besser geht es mir – und desto mehr bin ich wert, so eine gängige Vorstellung in unserer modernen Gesellschaft. Dabei verlieren viele Menschen allerdings die Relationen aus dem Auge. So erscheint es auch objektiv betrachtet wohl kaum gerecht, dass windige Unternehmer unglaublich viel mehr verdienen als Krankenhaus- und Pflegekräfte, das sich um das Wohlergehen anderer Menschen kümmern und sogar Leben retten. Oder wie sieht es mit Erzieherinnen aus, denen wir unsere Kinder anvertrauen und die jeden Tag ihr Bestes geben, um aus ihnen gute Menschen zu machen, die später einen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten? Sie verdienen definitiv weniger als Anwälte und Manager. Und so ließe sich die Liste beliebig fortführen.
Doch trotz dieser Ungerechtigkeit beim Gehalt ist es vor allem die individuelle Einstellung, die darüber entscheidet, ob wir uns ausreichend bezahlt fühlen oder nicht – und ob wir denken, genug Geld zu haben oder eben nicht. Denn unsere Bedürfnisse sind einfach grundverschieden. So kann eine Krankenschwester durchaus von sich behaupten, über ausreichend Geld zu verfügen, auch wenn ihr Nachbar, der Anwalt, darüber nur müde lächeln kann. „Genug Geld“ zu haben bedeutet eben viel mehr, als jeden Monat einen dicken Betrag auf der Abrechnung zu sehen. Wie viel Geld wir für ein schönes Leben brauchen, hängt vielmehr von unseren Neigungen, unserem Umfeld und unseren Begehrlichkeiten ab. Ein schönes Leben ist deswegen definitiv auch mit wenig Geld möglich.
Der Vergleich spielt eine Rolle
Doch obwohl man eigentlich ganz zufrieden ist mit seinem Leben und dem Geld, was man so monatlich zur Verfügung hat, schleichen sich manchmal Zweifel ein. „Ein bisschen mehr wäre schon ganz schön…“, „wieso kann der sich das leisten und ich nicht…“ sind Gedanken, die wohl den meisten Menschen von Zeit zu Zeit durch den Kopf gehen. Dabei ist der Vergleich oft die Wurzel allen Übels. Denn klar, wenn du immer wieder vor Augen geführt bekommst, was andere sich leisten können und du nicht, kommt Neid auf – auch wenn du doch eigentlich alles hast, was du brauchst. Wichtig ist deswegen, sich in solchen Situationen bewusst zu machen, was wirklich zählt und ob da jetzt nur der Neid aus dir spricht oder ob du echte Bedürfnisse hast, die aus Geldmangel nicht erfüllt werden können.
Denn eins ist bei allen Diskussionen ums Geld klar: Jeder sollte in der Lage sein, von seinem Gehalt ein Leben zu leben, dass seine Grundbedürfnisse stillt. Klar würde sich jeder gerne mal etwas extra leisten oder Außergewöhnliches gönnen. Doch im Prinzip bedeutet „genügend Geld“ zu haben in unserer Gesellschaft, dass man eine gesicherte Existenz führen kann. Individuelle Ansprüche und Bedürfnisse, die darüber hinausgehen, spiegeln das subjektive Anspruchsdenken wider.
Die Statistik liefert übrigens eine Antwort auf die Frage, wie viel Geld wir zum Leben brauchen. Demnach ist die Mehrheit der Deutschen glücklich mit einem Jahresnettoeinkommen von um die 60.000 Euro. Was darunter liegt, ist zu wenig – alles darüber wiederum zu aufreibend.
MIT GELD AUSKOMMEN I FINANZEN ORGANISIEREN I STUDENTEN EDITION
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